CATIA-Praktikum in Béthune - Zwischen Leipzig und dem Ärmelkanal
Bericht 2017
Sonntag: Anreise
Der Tag startet zeitig und die Kursfahrt beginnt vor dem uns mittlerweile ans Herz gewachsenen Nieper-Bau. Unsere Truppe, bestehend aus 15 Maschinenbau-Bachelorstudenten des 4. Semesters, macht sich bereit ins entfernte Frankreich zu reisen.
Wie geplant erreichen wir auf die Minute genau unser Navi Ziel, welches das Hotel Cerise ist. An den Zimmern gibt es für den Preis nichts auszusetzen. Zu zweit wird sich ein Zimmer geteilt, obwohl sogar noch für eine dritte Person im Hochbett Platz wäre.
Die HTWK scheint keine Kosten und Mühen für uns zu sparen. Von unserem zukünftigen Ansprechpartner Martin Geiß wurde uns im Voraus für den Abend eine Taverne mit günstigen Bier empfohlen. Der erste Kulturschock folgte unverzüglich, als wir feststellten, dass in Frankreich “günstiges Bier” anders definiert ist. Trotz der langen Anreise ein gelungener erster Tag.
Montag: Begrüßung
Wir werden von unseren Professoren Anke Bucher und Peter Schulze abgeholt und in die fünf Minuten mit dem Auto entfernte Université d’Artois geführt. Nach einem Frühstück in der Mensa waren wir gesättigt und hochmotiviert, nach einer kurzen Einführung von Professor Schulze endlich der ersehnte Teil der Kursfahrt: Die CATIA Einheit, gehalten auf Englisch von Pascal Kasperek. Allerdings kommt schnell eine allgemeine Ernüchterung auf, als wir von dem Aufbau der Lehrveranstaltung erfahren.
Anstelle von CATIA wird bis Mittwoch mit EXEL gearbeitet. Das Thema Makros. Aber wie so oft im Studium gewinnt man erst im Nachhinein die Erkenntnis, wozu ein bestimmtes Themengebiet dient. Daher der Hinweis: Mitarbeiten und durchhalten lohnt sich. Nachdem die ersten Makros bearbeitet wurden, ging es schon wieder ans Essen. Durch unserem Ansprechpartner Professor Martin Geiß wurde der erste Kontakt zu den französischen Studenten hergestellt, die uns zum Mittag begleiteten. Noch mehr gesättigt als am Morgen und nicht mehr ganz so motiviert ging es an die zweite Runde des Seminars. Die Vorfreude auf den Mittwoch endlich mit CATIA arbeiten zu können steigert sich. Belohnt wurde das Durchhaltevermögen durch den am Abend stattgefunden Restaurantbesuch, bei dem die Verbindung mit den französischen Studenten weiter vertieft werden konnte.
Dienstag: Lille
Wie schnell sich doch die Routine in den Alltag schleicht. So langsam gewöhnt man sich an die Makros und unseren Professor Pascal: “Remember, random Number!”. Für den Nachmittag ist die Stadtbesichtigung von Lille angesetzt, bei der uns zwei französische Studenten begleiten und wir von Martin Geiß die Stadt gezeigt bekommen. Dieser versteht sein Handwerk und präsentiert keine typisch quälend langweilige Stadtrundfahrt, sondern führt uns unverkrampft entspannt durch Lille mit netten Erzählungen und Insidern. Nach dem Ende der Tour und der Verabschiedung von Martin Geiß ziehen wir noch mit den beiden Franzosen durch Lille und genießen die Zeit.
Mittwoch: CATIA
Der Tag der Wahrheit kommt. Die Arbeit mit CATIA beginnt. Wer allerdings spannende Themen, wie Freiflächen oder FEM erwartet wird enttäuscht. Es wird mit Makros gearbeitet. Ziel des Ganzen ist im Groben, dass man den Prozess der Erstellung von Bauteilen aufzeichnet und am Ende fertige Bauteile mit jeweils einstellbaren Größen erzeugen kann. Wer im 4. Semester das Wahlmodul Informatik gewählt hat, könnte davon profitieren.
Allerdings sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich. Der betreuende Professor vermittelt die Themengebiete sehr gut und verständlich, nimmt sich bei Bedarf für jeden einzelnen Studenten die Zeit, um Klarheit zu schaffen. Sich im Vorfeld allerdings ein wenig zu dem Thema zu belesen, kann nicht schaden. Nach der Veranstaltung ist für den Nachmittag nichts mehr vorgesehen und wir haben die Möglichkeit genutzt, einen Tagesausflug an die Küste zu machen.
Donnerstag: Firmenbesichtigung
Am Vormittag findet der gleiche routinierte Ablauf statt und wir festigen die uns vermittelten Fähigkeiten. Nach der Veranstaltung kommt es allerdings zu einer überraschenden Wendung: Die für den Nachmittag geplante Firmenbesichtigung fällt aus. Irgendwie streiken die Franzosen gerne. Kurzerhand wird umstrukturiert, sodass wir die für den Freitag geplanten Programme auf den Donnerstagnachmittag legen konnten. Dies erfolgte unerwartet unkompliziert. Smalltalk mit den französischen Studenten und den einheimischen Mitbringsel fand dazwischen statt. Besonders Russisch Brot und Nordhäuser Korn schienen gut anzukommen.
Im Januar 2018 können wir die Rolle der Gastgeber für die Studenten der Université d’Artois übernehmen und hoffen, einen ähnlich guten Eindruck unserer Hochschule und Heimatstadt zu vermitteln.
Autor: Joseph Uhlig