Studierende der Université d‘Artois zu Gast in Leipzig 2019
In den Tagen vom 27.1. bis zum 1.2.2019 waren an unserer Fakultät wieder Studierende aus unserer Partnerhochschule Université d‘Artois in Frankreich zu Gast. Im Rahmen der schon über zwanzig Jahre bestehenden Kooperation findet während einer Woche im Jahr ein Themenseminar statt. Das diesjährige Seminar stand wie im letzten Jahr unter der Überschrift „Prozessketten zur Qualitätssicherung am Beispiel eines Reverse Engineering Verlaufes“. Finanziert wird das Themenseminar zum großen Teil über das Deutsch-Französische Jugendwerk, Zuschüsse kommen außerdem von beiden Hochschulen.
Die Teilnehmer des Seminars sind Studierende des Studiengangs Maschinenbau aus Béthune, die von ihren Professoren Martin Geiß und Arnaud Berlemont begleitet wurden. Da die Studierenden aus Frankreich in der letzten Vorlesungswoche im Januar hier waren, gab es viele Möglichkeiten für sie, sich mit Studierenden der HTWK zu treffen und auszutauschen.
Im Zentrum des Seminars standen unterschiedliche Kurse und Praktika, die sich mit dem Verlauf eines Reverse Engineering beschäftigten. Diese Kurse wurden von Herrn Prof. Schulze (Gießen), Herrn Prof. Schönfelder (FE-Simulation), Herrn Prof. Rudolph (Schwingungskennwertüberwachung) sowie den Mitarbeitern Herr Dörfler (Scannen), Herr Wallburg (FE-Simulation), Herr Hofbauer (Vermessung von Solarzellen) und Herr Wolf (Schwingungskennwertüberwachung) in englischer Sprache durchgeführt. Das Themenseminar fand im Fakultätsgebäude Nieper-Bau im Stadtteil Connewitz statt. Auf einem Rundgang durch die Fakultät konnten die Gäste insbesondere einen umfassenden Einblick in die gut ausgestatteten Labore und in die technischen Möglichkeiten des Vorlesungssaals gewinnen.
Die Seminarteilnehmer nahmen im Verlauf der Woche an verschiedene Exkursionen und Betriebsbesichtigungen teil. Besonders interessant war in diesem Jahr zum Beispiel die Besichtigung des Werkes von Mikrosa, einem Hersteller von spitzenlosen Außenrundschleifmaschinen im Premiumbereich. Vom Geschäftsführer des Werkes wurde den Studierenden die Geschichte des Betriebes und die Produktpalette vorgestellt. Dann ging es in die Werkhallen, wo sie direkt die Herstellung der Schleifmaschinen verfolgen konnten.
Ein weiterer Höhepunkt des Aufenthaltes war die Besichtigung des Bergbau-Technik-Parks im Süden von Leipzig, im sogenannten Leipziger Neuseenland.
Dieses heutige Naherholungsgebiet verdankt seine Entstehung der jahrzehntelangen Gewinnung, Veredlung und Nutzung der Naturressource Braunkohle. Der Park präsentiert auf seinem Gelände den kompletten Förderzyklus eines Tagebaubetriebes.
Dabei wird ein Einblick in alle damit zusammenhängenden Aufgabenbereiche gegeben, angefangen vom Rückbau der kultivierten Landschaft, über zur Vorbereitung des Vorfeldes und die Grundwasserabsenkung, die Abraumbewegung und die Kohlegewinnung bis zum Wiederaufbau des Geländes und der Sanierung und Rekultivierung der Landschaft.
Neben den Aktivitäten an der Hochschule gab es für die französischen Studierenden auch viele Möglichkeiten, landestypische Kultur bei Begegnungen mit den Menschen vor Ort kennenzulernen. Die Fachschaft der Fakultät Maschinenbau und Energietechnik organisierte gleich zu Beginn des Aufenthaltes ein gemeinsames Abendessen mit den französischen und deutschen Studierenden in der Gaststätte „Hans im Glück“ in der Leipziger Innenstadt. Damit war das Eis zwischen den Studierenden schnell gebrochen und weitere gemeinsame Treffen zwischen den Studierenden folgten im Verlauf der Woche.
Ebenso trafen sich die Studierenden aus Frankreich mit Schülern des bilingualen Anton-Philipp-Reclam- Gymnasiums. Herrn Forschle, ein sehr engagierter Französisch-Lehrer des Gymnasiums hatte dieses Treffen organisiert. Die Reclam-Schüler, die allesamt die französische Sprache sehr gut beherrschen, stellten den Gästen auf einem Rundgang ihre Heimatstadt Leipzig vor. An einem weiteren Nachmittag waren die französischen Gäste gemeinsam mit Herrn Forschle auf den Spuren der Vergangenheit unterwegs und besuchten das Völkerschlachtdenkmal mit zugehörigem Museum.
Diese Begegnungen bereiteten allen Beteiligten wieder große Freude. Für die französischen Gäste verging die ereignisreiche Woche viel zu schnell und viele wären gern noch länger in Leipzig geblieben.
Im September dieses Jahres wird es den turnusmäßigen Gegenbesuch von Mitgliedern unserer Fakultät in Béthune geben. Dann können sich dort achtzehn Studierende in einem englischsprachigen Seminar mit besonderen Problemstellungen in der Nutzung des CAD-Programms CATIA beschäftigen.
Autor:
Prof. Dr.-Ing. Anke Bucher