HTWK Leipzig bei Fachtagung „Energie Umwelt Zukunft“ von MITGAS und EnviaM – Prof. Huhn und Prof. Derbel vorab im Interview (Anmeldung bis 11.6.24)
Trends der Energiebranche stehen am 18. Juni 2024 im Mittelpunkt der 24. Fachtagung „Energie Umwelt Zukunft“ im Congress Center Leipzig. Die Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) trägt mit Vorträgen rund um Gas und Strom zur Tagung bei. Für Studierende ist der Eintritt bei Anmeldung kostenfrei.
Prof. Dr.-Ing. Robert Huhn und Prof. Dr.-Ing. Faouzi Derbel, beides Professoren der Hochschule, leiten die Fachforen zu den Themen Gas und Strom. Prof. Derbel ist zudem als Prorektor Forschung Mitglied des Rektorats der HTWK Leipzig. Diskutiert wird über aktuelle Möglichkeiten und Herausforderungen von Energiewirtschaft und Energiepolitik.
Die Veranstaltung eröffnet enviaM-Vorstand Patrick Kather. Im Eröffnungsforum am Vormittag wird über Themen wie „Die Zukunft ist elektrisch – Die Wärmepumpe auf dem Weg zur Standardheizung“ (Dr. Martin Sabel, Bundesvorstand für Wärmepumpen) oder die „Energiezukunft im Netz“ (Dirk Sattur, Geschäftsführer MITNETZ GAS/STROM).
Im Mittelpunkt der Tagung stehen Fachforen zu Strom und Gas. Prorektor Derbel wird im Fachforum Strom über die Smartifizierung des Stromnetzes, technologisches Potenzial von Solarmodulen sowie Wärmepumpen und Hybriden in Bestandsgebäuden referieren. Ebenso werden die Ladeinfrastruktur und die sichere Funkvernetzung von Sensoren der kritischen Infrastruktur Thema sein. Prof. Robert Huhn referiert im Fachforum Gas über Wasserstoff und grüne Gase.
Interview
Vorab hatten Studierende der HTWK Leipzig Gelegenheit, die Energieexperten zu interviewen:
Was dürfen wir von der 24. Fachtagung Energie Umwelt Zukunft erwarten?
Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm mit Fachvorträgen zur aktuellen und zukünftigen Gas- und Elektrizitätsversorgung sowie spannenden Diskussionen mit allen, die referieren, und Gästen. Zudem bieten die Ausstellungen Kontaktmöglichkeiten zu Firmen und Verbänden im Energiesektor.
Wo liegen Ihre Forschungsschwerpunkte in diesen Bereichen? Welche Rolle spielt hierbei die HTWK?
Prof. Huhn: Mein Fachbereich umfasst Gas- und Wärmeversorgung, die eng miteinander verknüpft sind. Mit meinen Mitarbeitenden forsche ich zur Umstellung der Erdgasinfrastruktur auf 100 Prozent Wasserstoff sowie an der Nutzung und Speicherung von Abwärme, z.B. aus Elektrolyseuren, in kommunalen Wärmenetzen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die ganzheitliche ökologische Bewertung.
Prof. Derbel: Ich habe die Professur für Smart Diagnostik und Online Monitoring inne. Mit meinem Team forsche ich zu verteilten Mess- und Sensorsystemen, speziell zu Monitoring und Diagnostik elektrischer Anlagen und Betriebsmittel. Energieeffiziente, drahtlose Sensornetzwerke und Signalverarbeitungsmethoden in Embedded Systems mit begrenzten Ressourcen spielen dabei eine große Rolle.
Mit der zunehmenden Technologisierung ergibt sich ein immer höherer Bedarf an Energie. Wie stellen wir diesen Bedarf – im Idealfall nachhaltig – sicher? Was muss sich in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieverbrauch ändern?
Wir sollten zunächst Energie sparen, wo es möglich ist. Die Nutzung heimischer erneuerbarer Ressourcen, insbesondere lokaler Potenziale, sollte im Vordergrund stehen. Auf längere Sicht werden wir jedoch Energieimporte benötigen. Diversifizierung und Technologieoffenheit sind dabei wichtig. Ganzheitliche Bewertungen der Wertschöpfungsketten der Energieversorgung, sogenannte Life Cycle Assessments, können nachhaltige Entscheidungen unterstützen. Energieverbrauchsoptimierung und intelligente Netzsteuerung sind besonders im Hinblick auf erneuerbare Energiequellen zwingend notwendig.
Welche großen Änderungen und Entwicklungen finden in den Bereichen der Energieversorgung Gas und Strom statt?
Wir transformieren von fossilem Erdgas zu grünen Gasen wie Biogas, Biomethan und grünem Wasserstoff. Jetzt müssen wir die richtigen Entscheidungen treffen und die Weichen für die Zukunft stellen.
Die Energiewende erfordert vernetzte Energiesysteme mit Speichertechnologien und durchgängige Digitalisierung basierend auf geeigneten Informations- und Kommunikationstechnologien. So kann eine intelligente Netzsteuerung zur Optimierung des Energieflusses und Integration erneuerbarer Energien basierend auf Vorhersagen von Energiebedarf und -produktion realisiert werden.
Welche Änderungen ergeben sich für Verbrauchende in den kommenden Jahren?
Endverbraucher müssen sich auf geänderte regulatorische Vorgaben und vorübergehend steigende Energiekosten einstellen. Transparente Kommunikation der energie- und klimapolitischen Ziele und Rahmenbedingungen ist notwendig, um alle Akteure der Energiewende mitzunehmen.
Der Anteil der erneuerbaren Energien steigt in Deutschland. Vor welchen Herausforderungen stehen wir dennoch in Zukunft und was sind Lösungsmöglichkeiten?
Wir fokussieren oft nur den Stromsektor, aber 100 Prozent erneuerbarer Strom ist nicht die gesamte Energiewende. Auch die Energieträger in Verkehr, Industrie und Wärmeversorgung müssen defossilisiert werden. Technologieoffenheit, intelligente Vernetzung der Energiesektoren, geeignete Energiespeicher und ein besseres Bewusstsein für Energieeinsparung sind Lösungen. Reduzierte Bedarfsmengen müssen nicht substituiert werden.
Herzlichen Dank fürs Gespräch.
Organisatorisches
Neben der HTWK Leipzig sind MITGAS und MITNETZ GAS, enviaM und MITNETZ STROM, Bosch und Buderus Partner der Fachtagung. Sie richtet sich an Energieversorgungsunternehmen, Gewerbe und Industrie, Hochschulen und Studierende. Der Tagungsbeitrag beträgt 49 Euro. Für Studierende, Sponsoren und Partner ist der Eintritt frei.
Tagungsprogramm und Anmeldeformular gibt es unter www.energiefachtagung.com. Anmeldeschluss ist der 11. Juni 2024.
Autorinnen und Autoren: Leonard Christopher Stadler, Luisa Oppenhym, Elisabeth Bott, Niklas Röthig