Katrin Kienzler und Paul Satke erhalten für ihre Masterarbeiten während der Graduierungsfeier der Fakultät Ingenieurwissenschaften den Leipziger Energiepreis.
Während der Graduierungsfeier werden an der Fakultät Ingenieurwissenschaften die besten technisch-wissenschaftlichen Abschlussarbeiten aus dem Fachgebiet der Energietechnik ausgezeichnet. In diesem Jahr übereichte Jan Schubert, Teamleiter Wärme, Asset Management der Netz Leipzig GmbH, den Leipziger Energiepreis, der mit insgesamt 1.000 Euro dotiert ist, während der feierlichen Zeremonie am 22. April 2023 im Werk 2:
- Katrin Kienzler | Energie-, Gebäude- und Umwelttechnik, Masterarbeit
- Paul Satke | Maschinenbau, Masterarbeit
Preisträgerin Katrin Kienzler widmete sich in ihrer Masterarbeit dem Thema „Industrielle Abwärmenutzung – Integration von Großwärmepumpen in Industrieprozesse“. Betreut wurde die Abschlussarbeit von Dipl.-Ing. Christian Neumann von der solares bauen GmbH sowie Prof. Dr.-Ing. Steffen Winkler, Professor (em.) der Sanitär- Hygiene- und Installationstechnik der HTWK Leipzig.
In ihrer Masterarbeit analysierte Katrin Kienzler die Einsatzgrenzen marktverfügbarer Großwärmepumpen in industrielle und gewerbliche Prozesse. Dafür untersuchte sie anhand von Beispielprojekten des betreuenden Unternehmens deren technisches, ökonomisches und ökologisches Potential. Darüber hinaus stellte sie sich der Frage, welche Kältemittel ohne Ozonabbaupotential (ODP) und mit geringem Erderwärmungspotenzial (GWP) zukunftssicher für Hochtemperaturanwendungen über 70°C bei Großwärmepumpen möglichst klimafreundlich einsetzbar sind und welche Faktoren einer flächendeckenden Integration in Industrieprozesse entgegenstehen. Die von Katrin Kienzler generierten Ergebnisse sind von großem Nutzen und haben Eingang in die planerische Arbeit des betreuenden Unternehmens gefunden.
Seit ihrem Abschluss arbeitet Katrin Kienzler als Projektingenieurin bei der solares bauen GmbH. Dort ist sie für die Konzipierung von technischen Anlagen im Bereich Heizungs-, Kälte- und Lüftungstechnik zuständig. Zu ihren Aufgaben gehört die Planung und Projektierung von industriellen, gewerblichen und öffentlichen Projekten mit besonderem Fokus auf die Gestaltung eines nachhaltigen und energieeffizienten Gebäude- und Energiesystems. Dazu gehören Projekte beim Reichstagsgebäude in Berlin, der Kulturpalast in Dresden oder ein Erweiterungsbau der TU Braunschweig.
Beruflich möchte sie ihr Aufgabenspektrum um die Bauüberwachung und -betreuung erweitern. Für Katrin Kienzler stellt die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis eine zentrale Schlüsselrolle bei der Qualitätssicherung der TGA-Planung und einer nachhaltigen, bedarfsgerechten Entwicklung unseres Energiesystems dar.
Preisträger Paul Satke wurde für seine Masterarbeit zum Thema „Entwicklung und Analyse von Modellen für energetische Gebäude- und Anlagensimulationen mit Geothermie auf Quartiersebene“ mit dem Leipziger Energiepreis ausgezeichnet. Betreut wurde er von Prof. Dr.-Ing. Stephan Schönfelder, Professor für Simulation energetischer und technischer Systeme der Fakultät Ingenieurwissenschaften der HTWK Leipzig und dem wissenschafltichen Mitarbeiter M.Eng. Jakob Randow im Projekt EASyQuart.
Mit seiner Masterarbeit ging eine projektbasierte Forschungstätigkeit in dem Projekt EAsyQuart einher. Paul Satke setzte sich in seiner Masterarbeit mit der Entwicklung von dynamischen, energetischen Modellen für Quartiere auseinander. Dabei lag der Fokus auf der geothermischen Wärmeversorgung bzw. der dafür nötigen Anlagentechnik (Wärmepumpen, Speicher, Regelungen) und ihrer Modellierung. Die dabei von ihm entwickelten Modelle konnten die Lastenprofile von Stadtquartieren detailliert simulieren. Neben der hohen Modellierungstiefe wurde die Skalierbarkeit der Modelle bis zur Quartiersebene durch die Reduktion von Parametern und Automatisierungsskripte anwendungsfreundlich gestaltet. Dafür beschäftigte sich Paul Satke über das rein ingenieurwissenschaftliche Verständnis hinaus mit den Programmiersprachen Python und Modelica. Die entwickelten Modelle mussten geprüft werden, indem sie mit anderen Berechnungsmethoden oder Messergebnissen verglichen wurden. Die hierfür genutzten Modelle und Ergebnisse wurden von Paul Satke sehr genau beschrieben, sodass sie im Sinne der Wissenschaft reproduzierbar sind. Damit hat er wesentliche Modelle zur umfassenden Quartierssimulation erstellt, die im Rahmen der Digitalisierung genutzt werden können und auf welchen weiteren Forschungsarbeiten folgen werden.
Paul Satke ist mittlerweile wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team von Prof. Dr.-Ing. Stephan Schönfelder und arbeitet aktuell am Antrag für das Folgeprojekt EASyQuart+. Bei Bewilligung könnte er sich dann mit der Anwendung seiner Modelle auf aktuelle Bauvorhaben sowie Bestandsquartiere beschäftigen. Auch künftig möchte er seine Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung an die Studierenden weitergeben.
Die Fakultät Ingenieurwissenschaften gratuliert Katrin Kienzler und Paul Satke und wünscht Ihnen viel Erfolg für ihre weitere berufliche Zukunft.
Leipziger Energiepreis | Netz Leipzig GmbH
Die Netz Leipzig GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Leipziger Stadtwerke mit Sitz in Leipzig. Als Netzbetreiber bündelt sie damit alle Kompetenzen und Dienstleistungen rund um den Transport und die Verteilung von Strom, Gas und Fernwärme in Leipzig. Sie betreibt die Strom-, Gas- und Fernwärmenetze in Leipzig sowie ein Telekommunikationsnetz. Der Aufgabenbereich umfasst Netzausbauplanung, Instandhaltung, Inspektion, Bauleitung, Netzinformation an externe Partner, Netzmanagement und Zusammenarbeit mit der Regulierungsbehörde (BNetzA). Netz Leipzig ist Arbeitgeber für mehr als 400 Menschen.
Als Tochtergesellschaft der Leipziger Stadtwerke liefert die Netz Leipzig GmbH die Energie für Leipzig. Menschen und Unternehmen in der Region werden zuverlässig und effizient mit Energie versorgt. Sie unterstützt die Stadt Leipzig bei der Verwirklichung der Klimaziele – mit cleveren Konzepten und innovativen Technologien, die den Weg für eine nachhaltig lebenswerte und wirtschaftsstarke Region ebnen. Mehr als 400 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren in neue, umweltfreundliche Erzeugungsanlagen und den Netzausbau im Raum investiert – eine Herausforderung die sie als Netzbetreiber mit zum Erfolg führen wollen.
Mit dem Leipziger Energiepreis zeichnet die Netz Leipzig GmbH seit 2017 Studierende der Fakultät Ingenieurwissenschaften der HTWK Leipzig für hervorragende technisch-wissenschaftliche Abschlussarbeiten aus. Diese stehen dabei im Zeichen der Energiewelt von Morgen und greifen aktuelle Entwicklungen von Technologien oder Energienetzstrukturen auf. Dabei ist u.a. der Kontext der Implementierungsfähigkeit sowie die Einordnung ökonomischer Grundsätze und ökologischer Folgewirkungen ein Kriterium zur Auszeichnung. Die Entscheidung darüber wird im Bereich Asset Management in Abstimmung mit der Geschäftsführung der Netz Leipzig getroffen.