Ab Oktober 2025 wird Prof. Hartmann die Professur Umwelttechnik übernehmen.

Redaktion: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Berufung als Professor für Umwelttechnik an der Fakultät Ingenieurwissenschaften der HTWK Leipzig. Können Sie uns kurz erläutern, welche Aufgabenbereiche mit Ihrer Professur verbunden sind?
Prof. Hartmann: Es freut mich sehr, dass ich die Professur Umwelttechnik an der HTWK Leipzig nun auch hauptamtlich übernehmen darf!
Die Umwelttechnik beschäftigt sich mit einem breiten und interdisziplinären Themengebiet zur Vermeidung, Minderung und Beseitigung sowie Erfassung und Messung von schädlichen und klimarelevanten Auswirkungen von technischen Verfahren, Produkten und Anwendungen im privaten und gewerblichen Umfeld. Die Umweltkompartimente Wasser, Boden und Luft werden dabei umfassend betrachtet. Das Ziel ist es, dass ausgebildete Studierende der HTWK Leipzig als Expertinnen und Experten dazu beitragen, dass menschliche Einflüsse auf die Umwelt so gering wie möglich gehalten werden, damit gesundheitliche Auswirkungen vermieden werden können. Aber auch die wertvollen Naturräume und die Biodiversität muss für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Folgende Studieninhalte werden im Rahmen der Umwelttechnik-Professur für die Studiengänge der Energie-, Gebäude- und Umwelttechnik (Bachelor- bzw. Masterstudiengang) angeboten:
- Naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Grundlagen:
- Ökologie
- Grundoperationen mechanischer und thermischer Verfahrenstechnik
- Chemische Reaktionstechnik, Bioreaktionstechnik
- Umweltmesstechnik
- Umwelttechnische Anwendungen:
- Abwasserreinigung
- Abgas- und Abluftbehandlung
- Abfallwirtschaft
- Recyclingtechnik
- Altlasten/Bodensanierung
Redaktion: Wie kommt es, dass Sie sich für diesen Forschungs- und Lehrbereich entschieden haben? Wussten Sie bereits vor dem Studium, welchen Weg Sie später einschlagen wollen?
Prof. Hartmann: Ich habe mich schon als Kind und Jugendlicher mit technischen und umwelttechnischen Themen befasst und kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich mit meinem Vater als kleines Kind am Küchentisch saß und elektrische Bausätze zusammengelötet habe. Auch habe ich heimische Wildtiere beobachtet und vor allem Greifvögel gezeichnet. Ich wollte immer schon handwerklich tätig sein und habe daher eine Ausbildung zum Elektromaschinenbauer in einem kleinen Betrieb in Niedersachsen absolviert. Dabei habe ich gemerkt, dass ich einen tieferen Einblick in physikalische und chemische Vorgänge der Energietechnik erlangen möchte und habe nach dem Erwerb eines Fachabis den Studiengang der Energietechnik an der HTWK Leipzig gewählt. Meine Spezialisierung in die Umwelttechnik war dann eine folgerichtige Entscheidung, weil mir aus praktischen Erfahrungen bewusst wurde, dass Technik nur dann sinnvoll ist, wenn ökologische Aspekte gleichrangig zur Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden. Vor allem Luftreinhaltung war mir ein spezielles Anliegen, so dass ich nach meinem Abschluss als Diplom-Ingenieur eine Promotion zur katalytischen Abgasreinigung im Mikrowellenfeld an der Universität Leipzig startete und in 2007 erfolgreich abschließen konnte. Der HTWK Leipzig bin ich auch aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit mit meinem Mentor und Vorgänger Prof. Joachim Schenk immer treu geblieben. Ich durfte zwei Jahre lang nach meiner Promotion in seiner Arbeitsgruppe Forschungsprojekte bearbeiten und habe anschließend eine Stelle als Wissenschaftler am DBFZ zur Verbrennung von Biomasse angetreten. Die Thematik der Luftreinhaltung ist ebenfalls ein wichtiges Arbeitsfeld in der Bioenergie, weshalb ich meine erworbenen Erkenntnisse zur Luftreinhaltung auch am DBFZ intensiv nutzen konnte. Insbesondere katalytische Verfahren der Abgasreinigung liegen mir sehr am Herzen.
Eine akademische Karriere mit dem Ziel einer Professur in der Umwelttechnik war eine mögliches Karriereziel für mich, wobei natürlich die Rahmenbedingungen auch mehr oder weniger zufällig stimmen müssen, um genau in diesem Themengebiet eine Professur an der HTWK Leipzig antreten zu können. Daher bin ich sehr froh, dass ich diesen wichtigen Schritt nun gehen darf.
Redaktion: Was glauben Sie, sollten Studierende, die sich für ein Studium der Energie-, Gebäude- und Umwelttechnik entscheiden, an Fähigkeiten und Interessen mitbringen?
Prof. Hartmann: Das Interesse an umweltrelevanten Problemstellungen und auch technisches sowie naturwissenschaftliches Verständnis sind sicher sehr vorteilhaft. Auch das Mitbringen praktischer Erfahrungen im Rahmen von schulischer sowie beruflicher Ausbildung oder auch Kenntnisse aus dem privaten Umfeld zu ökologischen Fragen sind sehr hilfreich.
Redaktion: Welche neuen Projekte würden Sie gerne in Zukunft realisieren?
Prof. Hartmann: Die umweltgerechte Produktion von Materialien aus Rest- und Abfallstoffen ist für mich ein wichtiges zukünftiges Betätigungsfeld, in dem ich mich gerne stärker engagieren möchte. Auch das Recycling von chemischen Stoffen wie Katalysatoren für verschiedene Anwendungen ist als zukünftiges Forschungs- und Entwicklungsthema sehr relevant für mich. Hauptziel sollte es sein, die übermäßige Ausbeutung der knappen Ressourcen auf der Erde weitestgehend zu vermeiden und dazu möchte ich einen kleinen Beitrag mit meiner Forschung an der HTWK Leipzig leisten.