Im Rahmen des Forschungsprojektes EASyQuart erzielten Projektergebnisse wurden jetzt beim Springerverlag als Open-Access-Publikation veröffentlicht.
Ab sofort können Interessierte die Open-Access-Publikation der Projektergebnisse des Forschungsprojektes „Energieeffiziente Auslegung und Planung dezentraler Versorgungsnetze zum Heizen und Kühlen von Stadtquartieren unter Nutzung des oberflächennahen geologischen Raumes (EASyQuart)“ beim Springerverlag unter folgendem Link als PDF oder EPUB herunterladen: link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-67140-5.
Das Forschungsprojekt EASyQuart wurde von September 2019 bis März 2023 unter Leitung von Prof. Anke Bucher, Professur Angewandte Mechanik (Fakultät ING, HTWK Leipzig) und in Zusammenarbeit mit den Partnern geoENERGIE Konzept GmbH Freiberg sowie dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ Leipzig durchgeführt. Es wurde im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.
Gegenstand des Verbundvorhabens EASyQuart war die Entwicklung eines standortbezogenen Entscheidungshilfesystems für das Heizen und Kühlen von Stadtquartieren unter Nutzung oberflächennaher geothermischer Ressourcen. Dabei ist das Entscheidungshilfesystem als Handlungsleitfaden zu verstehen, der optimierte Strukturen formuliert, welcher Akteur zu welchem Zeitpunkt in Abhängigkeit von den spezifischen Standortbedingungen mit welchen Instrumentarien im Auslegungsprozess aktiv werden sollte. Zu den Projektergebnissen gehört die Entwicklung und Erweiterung von Workflows, Bewertungskriterien und praxistauglichen wissenschaftlichen Instrumentarien, die über in der aktuellen Auslegungspraxis verwendete Prognoseinstrumentarien hinausgehen und dazu beitragen sollen, wirtschaftlich nachteilige Über- oder Unterdimensionierungen zu vermeiden. Das Projekt trägt mit seinen Ergebnissen zur Flexibilisierung von Auslegungsverfahren, regulativen Rahmenbedingungen und Geschäftsmodellen in Form von Handlungsempfehlungen bei.
Verbesserte Instrumentarien wurden im Bereich innovativer Verfahren für die Erkundung und das Monitoring im Untergrund und der Haustechnik, der numerischen Simulation in den unter- und obertägigen Komponenten der betrachteten Energiesysteme sowie der integrierten 3D-Visualisierung in das Entscheidungshilfesystem eingebracht. Für die Parametrisierung von Simulationsmodellen sowie zur Evaluierung einzelner Projektergebnisse wurden Analysen an Demonstrationsstandorten genutzt. Der Innovationsgehalt der Projektidee bestand in der Entwicklung von Instrumentarien zur standortbasierten Analyse der Versorgungs- und Bedarfsseite inklusive deren Validierung mit Standortdaten und bietet gewerblichen sowie behördlichen Nutzern Unterstützung bei der Erstellung von Prognosen zur Wirtschaftlichkeit von Nutzungsoptionen des oberflächennahen geologischen Raumes zum Heizen und Kühlen vom Einzelgebäude bis zur Quartierslösung.
Die Forschungsaktivitäten können nun erfreulicherweise ab Januar 2024 ihre Fortsetzung im Nachfolgeprojekt EASyQuart-Plus finden. Auch dieses Projekt wird vom BMWK gefördert und vereint neben den drei ursprünglichen Akteuren mit der heatbeat engineering GmbH aus Nürnberg und der Universität Leipzig zwei neue Kooperationspartner im Konsortium. Daneben gibt es mit den Stadtwerken Leipzig und der Baugrund Süd GmbH zwei assoziierte Partner. Der finanzielle Rahmen des Projektes beläuft sich für alle Partner auf insgesamt ca. 2 Millionen EUR. Der Anteil, mit dem die HTWK gefördert wird, ermöglicht dabei die Besetzung von drei Vollzeitstellen über den Projektzeitraum von drei Jahren.
Ziel des Vorhabens EASyQuart-Plus ist es, die praktische Einsatzfähigkeit der in Vorgängerprojekt EASyQuart entwickelten Konzepte, Workflows und Instrumentarien unter realen Bedingungen auf der Standortskala nachzuwiesen. Dazu ist die digitale Umsetzung der bislang in Dokumenten formulierten Phasen des Entscheidungshilfesystems im Rahmen des digitalen Zwillings eines Erdwärmesondensystems vorgesehen. Zudem sollen vertiefende methodische Analysen durchgeführt werden, um vorhandene Wissenslücken zu schließen und die Qualität sowie Zuverlässigkeit prognostischer Planungsmaßnahmen weiter zu verbessern. Für die Aufnahme neuer, wesentlicher Themen wie der verbesserten strategischen Kommunikation der Geothermie in unterschiedliche Zielgruppen sowie der Integration der Geothermie in ganzheitliche Energiesystemanalysen konnten die neuen Partner Universität Leipzig mit dem Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft (IfKMW) und die heatbeat engineering GmbH gewonnen werden. Beide besitzen ausgewiesene Kompetenzen auf den genannten Gebieten. Neue Erkenntnisse sind insbesondere zur Praxiswirksamkeit der erarbeiteten methodischen Komponenten zu erwarten. Der Schwerpunkt der Projektarbeiten verschiebt sich in diesem Zusammenhang stärker hin zur Anwendung gewonnener Erkenntnisse in der Dimensionierungspraxis. Zudem kommt der Umsetzung methodischer Erkenntnisse in praxisrelevante digitale Instrumentarien stärkeres Gewicht zu.