
Vortragsreihe »Perspektive Industriekultur«
Der Industriekultur Leipzig e. V. lädt in Kooperation mit der Fakultät Ingenieurwissenschaften der HTWK Leipzig seit September 2021 wieder zur Vortragsreihe »Perspektive Industriekultur« ein. Tradionsgemäß findet diese im Wiener-Bau, Wächterstraße 13, der Fakultät Ingenieurwissenschaften statt. Um Voranmeldung wird gebeten.
Wie viel Perspektive steckt im Wismut-Erbe?
Über ein Projekt der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
7. März 2023 | 18 bis 20 Uhr
Hinweis: Vortrag fällt aus!
wird im September 2023 nachgeholt.
Referent: Yaroslav Koshelev, Wismut-Erbe-Forschung
Ort: Fakultät Ingenieurwissenschaften, Wächterstraße 13, 04107 Leipzig
In den Schächten und Betrieben der sowjetisch-deutschen Aktiengesellschaft Wismut förderten von 1947 bis 1991 eine halbe Million Menschen rund 230.000 Tonnen angereichertes Uran, welches den sowjetischen Atomkomplex mit Rohstoffen für den Bau von Atombomben versorgte. Die Wismut war ein Staat im Staate und verfügte über eigene politische, polizeiliche, kulturelle und wirtschaftliche Strukturen. Der Rückblick fällt zwiespältig aus. Einerseits ermöglichte die Wismut ihren Arbeiterinnen und Arbeitern eine privilegierte Sonderstellung innerhalb der DDR-Gesellschaft und viele gelangten so zu einem Leben in relativem Wohlstand. Andererseits waren vor allem die untertage arbeitenden Bergarbeiterinnen und Bergarbeiter körperlich sehr schwerer Arbeit und Strahlung ausgesetzt. Darüber hinaus stellte die Uranerzförderung einen tiefen Eingriff in die Umwelt dar, sodass Landschaften geschädigt wurden und Ortschaften für immer von der Landkarte verschwanden.
Nach der Wiedervereinigung wurde die Uranförderung eingestellt und die SDAG Wismut in eine GmbH umgewandelt – bis heute ist sie mit der Sanierung und Rekultivierung der ehemaligen Lager- und Aufbereitungsstätten beschäftigt. Im „Wismut-Erbe-Forschung“ Zeitzeugenprojekt ging ein sechsköpfiges Team unter der Leitung von Dr. Astrid Mignon Kirchhof auf eine historische Spurensuche. In 50 Interviews kamen Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Berufsgruppen zu Wort – vom Hauerbrigadier bis zur Kindergartenerzieherin. Ihre biografischen Schilderungen sind ein Schlüssel zum Verständnis einer besonderen nuklearen Erinnerungskultur, aus der die gesamtdeutsche Atomerbe-Forschung ihre Lehren ziehen kann.
Die Interviews mit insgesamt über 120 Stunden Laufzeit sind auf folgender Website zu finden: https://wismut.saw-leipzig.de/content/de/bestaende/zeitzeugen-interviews.
Der Vortrag wird das Wismuterbeprojekt vorstellen und den ostdeutschen Uranbergbau vor und nach dem Mauerfall in seiner politischen, umwelttechnischen und geschichtswissenschaftlichen Bedeutung einordnen.
Der Referent
Yaroslav Koshelev war im „Wismut-Erbe-Forschung“ Zeitzeugenprojekt für die Interviews mit sowjetischen Zeitzeugen, die Ton- und Filmarbeit und die Redaktion der Blog- und Datenbankinhalte zuständig. Im Augenblick schreibt er seinen Master in Technikgeschichte an der Technischen Universität Berlin zum Thema der deutsch-sowjetischen Beziehungen in der SDAG Wismut und ist mit der Auswertung der Interviews beschäftigt.
Anmeldung: https://www.industriekultur-leipzig.de/vorträge
Raum: Der Veranstaltungsraum wird der gemeldeten Teilnehmerzahl entsprechend ausgewählt und ist im Eingangsbereich ausgeschildert.

Gustav Harkort
Eine Unternehmerbiografie und ihr bleibender Einfluss bis heute
4. April 2023 | 18 bis 20 Uhr
Referent: Dr. Ulrich Heß, Wurzen
Ort: Fakultät Ingenieurwissenschaften, Wächterstraße 13, 04107 Leipzig
Gustav Harkort, einer der Initiatoren des ersten Ferneisenbahnbaus in Deutschland, ist in viel größerem Umfang und bei viel komplexeren Themen Industriepionier in Sachsen. Seit seiner Übersiedlung in die Messe- und Handelsstadt Leipzig folgte besonders in Nordwestsachsen eine Unternehmens- und Bankengründung auf die nächste. Bis zu seinem Tode 1869 war Gustav Harkort einer der herausragenden Industriepioniere des Landes.
Der Vortrag geht der Frage nach: Welches industriekulturelle Potential steckt in seiner unternehmerischen Biografie, lohnt sich unter den heutigen Bedingungen der Auseinandersetzung um Industrie.
Anmeldung: https://www.industriekultur-leipzig.de/vorträge
Raum: Der Veranstaltungsraum wird der gemeldeten Teilnehmerzahl entsprechend ausgewählt und ist im Eingangsbereich ausgeschildert.

Wärme aus Kälte und Kälte aus Wärme.
Aquifere als saisonale geogene Wärme- und Kältespeicher
2. Mai 2023 | 18 bis 20 Uhr
Referent: Bernd Felgentreff, Technische Beratung für Systemtechnik Leipzig
Ort: Fakultät Ingenieurwissenschaften, Wächterstraße 13, 04107 Leipzig
Die Speicherung thermischer Energie in wasserführenden Lockergesteinsschichten kann einen wichtigen Beitrag zur klimaneutralen Wärme- und Kälteversorgung von Unternehmen, kommunalen Liegenschaften und Wohnquartieren leisten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, welche die Potenziale der „Aquistore oder ATES-Anlagen (Aquifer Thermal Energy Storage) im Mitteldeutschen Revier untersucht hat. Diese wurde von einem Konsortium unter Federführung der JENA-GEOS®-Ingenieurbüro GmbH mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Mikrobiologie, der e7 UG und der Technische Beratung für Systemtechnik – Bernd Felgentreff erstellt. Die Ergebnisse der Studie zeigen erstaunliches: über 40 % der Metropolregion Mitteldeutschland und rund 86 Prozent der Stadt Leipzig stehen auf mindestens einem Aquifer, der thermische Energie saisonal speichert, die im Sommer zum Kühlen und die somit eingelagerte Energie im Winter zum Heizen nutzbar macht.
In Deutschland noch sehr wenig, in den Niederlanden, in Belgien und Skandinavien sehr häufig genutzt, können wirtschaftlich betrieben werden und bilden so ein erhebliches Potential zur Transformation unserer Energieversorgung.
Der Vortrag beleuchtet das Thema umfassend und stellt anschaulich die riesigen bisher nicht genutzten Potentiale vor.
Anmeldung: https://www.industriekultur-leipzig.de/vorträge
Raum: Der Veranstaltungsraum wird der gemeldeten Teilnehmerzahl entsprechend ausgewählt und ist im Eingangsbereich ausgeschildert.

Alle Vorträge des Vereins finden in Kooperation mit der Fakultät Ingenieurwissenschaften der HTWK Leipzig und dem VDI Bezirksverein Leipzig, AK Technikgeschichte statt.
Anmeldungen zu den Vorträgen und weitere Informationen finden Sie auf der Website des Industriekultur Leipzig e.V..

Besucheradresse Wiener-Bau
HTWK Leipzig | Fakultät Ingenieurwissenschaften
Wächterstraße 13
D-04107 Leipzig
Dekanat Fakultät Ingenieurwissenschaften
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